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Rückblick zur KNB-Fachtagung "Mehrweglösungen für (Einsatzkräfte-) Verpflegung“

Datum 28.05.2021

Am 20. Mai 2021 hat die Fachtagung „Mehrweglösungen für (Einsatzkräfte-)Verpflegung“ stattgefunden, organisiert und veranstaltet von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) im Beschaffungsamt des BMI. Die Veranstaltung fand als Fortsetzung zur KNB-Fachtagung im Januar statt, die sich bereits mit der nachhaltigen Beschaffung von Verpflegungsverpackung für Einsatzkräfte auseinandersetzte. Insgesamt haben rund 70 Interessierte aus diversen Einrichtungen, wie z.B. Polizeien, Feuerwehren und Rettungsdiensten unterschiedlicher Bereiche und Ebenen in ganz Deutschland an der Fachtagung teilgenommen.

Ilse Beneke, Leiterin der KNB, führte thematisch mit dem Verweis auf die vergangene Fachtagung in die Veranstaltung ein und stellte kurz die Tätigkeiten der KNB dar. Die nachfolgenden Vorträge waren praxisnah gestaltet und die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit sich umfassend auszutauschen.

Nachfolgend möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Themen der Fachtagung geben. Die Agenda und die Präsentationen zur Fachtagung finden Sie am Ende des Artikels.

Zuerst berichtete Mathias Korn von der Bayerischen Bereitschaftspolizei und Leiter der Arbeitsgruppe „Verpackungsbehältnisse für Einsatzverpflegung“ von seinen Erfahrungen bei der Umstellung von Einweg auf Mehrweg bei Einsätzen der Polizei. Ausschlaggebend für die Umstellung waren riesige Mengen an Plastikmüll und damit einhergehend hohe Kosten für Einwegverpackungen, eine zu hohe Menge an weggeworfenem Essen sowie Kritik an der Essensauswahl der Einsatzkräfte. Die beauftrage Arbeitsgruppe erhielt große Unterstützung vom Präsidium, sodass letztendlich persönlich zugewiesene Mehrwegbehälter als Dauerleihgaben beschafft wurden. Bei der Ausschreibung wurden Ausschluss- und Wertungskriterien für einen optimalen Einsatz herangezogen. Herr Korn betonte wie relevant es sei, die Einsatzkräfte bereits vor der Beschaffung einzubinden, sie für die Mehrwegbehältnisse zu begeistern sowie Wünsche und Bedürfnisse abzufragen und nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Um dem langfristigen Gebrauch und den Ansprüchen auf Einsätzen gerecht zu werden, wurde auf hochwertige Materialien und langlebige Produkte gesetzt, die vorab in zwei Produkttests begutachtet wurden. Die Bilanz nach einem halben Jahr fällt positiv aus: Bisher gab es keine Beschädigungen und die Einsatzkräfte sind zufrieden.

Marion Rumpl und Sonja Martinez von der KNB führten dann fort mit den Rahmenbedingungen im Kontext der Beschaffung. Sie erläuterten die gesetzlichen Anforderungen, wie die Einwegkunststoffverbotsverordnung, die ab Juli 2021 in Deutschland in Kraft tritt, und das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Letzteres fordert eine Bevorzugungspflicht für ressourcenschützende Produkte in der öffentlichen Beschaffung, wodurch die Beschaffung von Mehrwegbehältern gestärkt wird. Im Vergabeprozess ist die Bedarfsermittlung und die Markterkundung essentiell, um von Bedarfsträgern bereits in dieser Phase Unterstützung für die Einführung eines Mehrwegsystems zu erhalten.

Jutta Einfeldt von C.A.R.M.E.N e.V. (Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk e.V.) stellte den Teilnehmenden in ihrem Vortrag „Mehrwegsysteme (auch) für Einsatzkräfte - eine Marktübersicht und Tipps aus der Praxis“ die Vielfältigkeit bereits bestehender Mehrweglösungen dar. Mehrwegsysteme stellen gegenüber Einwegverpackungen ab einer bestimmten Anzahl von Nutzungszyklen die nachhaltigste Lösung dar. Die Vielfältigkeit wurde beispielsweise anhand verschiedener Formen, Farben, Größen und Materialien aufgezeigt. Außerdem teilte Frau Einfeldt Erfahrungen der Studierendenwerke aus Niederbayern und Siegen bei der Umstellung von Einweg auf Mehrweg.

Thorsten Bruchmann von der Polizei Hamburg, Leiter der Stelle Interne Dienste und Betreuer der Kantine, sprach in seinem Kurzvortrag über das etablierte Mehrwegbecher-System, welches seit 2018 in der Kantine des Polizeipräsidiums und des Polizeiausbildungszentrums genutzt werden kann. Im Einsatz werden die Becher aufgrund der fehlenden Praktikabilität nicht genutzt, jedoch wird derzeit geprüft wie auch hier Mehrweglösungen eingesetzt werden können.

Am Ende der Fachtagung wurden die Ergebnisse und Diskussionsinhalte aus der Austauschrunde zusammengefasst. In der Diskussionsrunde wurde deutlich, dass bei der Einsatzverpflegung nicht immer die Möglichkeit besteht, auf Mehrwegbehältnisse zurückzugreifen. Einige Teilnehmende berichteten bereits vom praktischen Einsatz von Mehrwegbehältnissen oder auch von Geschirrspülmobilen und waren interessiert an weiteren Lösungen. Wichtiges Fazit war, dass insbesondere am Anfang alle Beteiligten in den Prozess einbezogen werden sollten, um eine erfolgreiche Einführung von Mehrwegbehältern zu etablieren. Die KNB unterstützt sehr gerne weiterhin bei der Thematik und bei der Vernetzung von Kontakten zur praktischen Umsetzung.