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Neuer Leitfaden des BfN zu Außenbeleuchtungsanlagen

Datum 30.01.2020

Künstliche Beleuchtung gibt Sicherheit, nimmt global aber im Jahr um ungefähr 2 bis 6 Prozent zu und hat Auswirkungen auf Mensch und Natur. Der neue Leitfaden des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) unterstützt Kommunen dabei, die Lichtverschmutzung zu minimieren und gibt Hinweise wie Straßen- und Gebäudebeleuchtung effizienter gestaltet werden kann.

Wer kennt es noch, das Wiegenlied "Weißt du, wieviel Sternlein stehen"? Heutzutage ist die Antwort stark abhängig vom Beobachtungsort. Unter sehr dunklem Himmel können es bis zu 3.000 Sterne sein, in dunklen Städten vielleicht noch 200, in Großstädten sind teilweise noch weniger sichtbar. Dies ist insbesondere der künstlichen Beleuchtung geschuldet.
Wesentlich stärkere Auswirkungen kann künstliches Licht auf die Tierwelt haben. Forschende vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Universität Münster haben sich intensiv mit den Umweltauswirkungen künstlicher Außenbeleuchtung auseinander gesetzt und einen entsprechenden Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen entwickelt. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass vielfach die Mindestanforderungen von Kommunen weit überschritten werden, um eventuelle Schadensersatzansprüche auszuschließen und dem Vorwurf vorzubeugen, dass die Straßenbeleuchtung nicht dem Stand der Technik genügen würde. Das kann dazu führen, dass die Beleuchtung viel stärker ausfällt als nötig, mit möglichen negativen Auswirkungen für Mensch und Natur. Der Leitfaden zeigt auf wie es gelingen kann, ökologische Beeinträchtigungen durch künstliche Beleuchtung zu minimieren und dabei zugleich gesellschaftlichen Anforderungen wie Sicherheit und Ästhetik gerecht zu werden.
Die Minimierung künstlicher Beleuchtung kann auch zur Energieeinsparung beitragen und damit auch den Klimaschutz berücksichtigen. Der Leitfaden bietet den Planungsverantwortlichen auf kommunaler Ebene eine kostenfreie fachliche Entscheidungshilfe an, um den bewussten Umgang mit künstlichem Licht aktiv zu fördern.

Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des BfN:

"Etwa 30 Prozent der Wirbeltiere und sogar über 60 Prozent der Wirbellosen sind nachtaktiv und können durch künstliches Licht in der Nacht beeinträchtigt werden. Der Schutz der Nacht muss daher
stärker als bisher als eine grundlegende Aufgabe des Natur- und Landschaftsschutzes begriffen werden“
"Dass es gelingen kann, die ökologischen Beeinträchtigungen durch künstliche Beleuchtung zu minimieren, zeigt der jetzt veröffentlichte Handlungsleitfaden. Er enthält zahlreiche konkrete Handlungsempfehlungen und Praxistipps für die Außenbeleuchtung.

Die Empfehlungen entstanden auf Grundlage von zwei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, gefördert mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und inhaltlich begleitet durch das BfN.

Die Pressemitteilung des BfN zur Veröffentlichung des Leitfadens finden Sie hier.