Navigation und Service

Nachhaltige Beschaffung in kirchlichen Gemeinden

Datum 24.03.2016

Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover unterstützt ihre Institutionen zur nachhaltigen Beschaffung. Zusätzlich werden Finanzmittel als Anreiz bereitgestellt.

Wie können Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen nachhaltig einkaufen? Das erklärt nun eine Arbeitshilfe, die das Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers herausgegeben hat. Das Landeskirchenamt hat die Grundsätze einer nachhaltigen Beschaffung bereits in einer Rundverfügung benannt. Im Auszug:
„Es werden vorrangig Güter und Dienstleistungen eingekauft, in deren Nutzungszeitraum, bei deren Produktions-, Lieferungs- und Entsorgungsprozessen vergleichsweise wenig Energie und Rohstoffe verbraucht werden und wenig Schadstoffe in die Umwelt gelangen . . . bei deren Herstellung vergleichsweise hohe Sozialstandards eingehalten werden. . .  .“

Weiterhin weist die Rundverfügung darauf hin, dass der Grundsatz der Wirtschaft und Sparsamkeit dadurch nicht außer Kraft gesetzt, sondern durch die Kriterien der Sozial- und Umweltverträglichkeit ergänzt wird. Aber auch wenn in Einzelfällen die Wirtschaftlichkeit geschwächt werden sollte, sieht die Landeskirche Gründe für die nachhaltige Beschaffung: „Weil eine intakte Umwelt und menschenwürdige Produktionsbedingungen die Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit sind, sind gegebenenfalls höhere Kosten in Kauf zu nehmen.“       

Die Arbeitshilfe zeigt in ihrem Schwerpunkt „acht Schritte“ auf. Von der Teamgründung über die Beschlussfassung bis zur Bewertung und zum Bericht wird Interessierten der Weg aufgezeigt, der die Umstellung auf die nachhaltige Beschaffung erleichtert. Ein wichtiger Punkt ist dabei eine Portfolioanalyse, die zu einzelnen Produkten oder auch Projekten die positiven Auswirkungen einer nachhaltigen Beschaffung in Relation zu den Punkten Umsetzbarkeit und Akzeptanz visuell darstellt. Im Rahmen einer Neuorientierung wird auch eine Bestandsaufnahme durchgeführt, die Beschaffungen auflistet und zu diesen einzelne Aspekte wie etwa Einkaufskriterien und Kosten darstellt. Erfahrungen aus der Praxis und Beispielvorgaben runden das Angebot der Arbeitshilfe ab.
Die Rundverfügung, die Arbeitshilfe, bearbeitbare Portfolioanalyse und Bestandserfassung als MS-Word- bzw. MS-Excel-datei finden Sie hier.

Als Anreiz zur nachhaltigen Beschaffung wird den ersten Gemeinden/Einrichtungen, die ihre beschlossenen Beschaffungsgrundsätze / -leitlinien und das Beschaffungsprogramm vorlegen können, ein Starter-Kit zur Verfügung gestellt. Die Landeskirche hält dafür insgesamt 50.000 Euro für ihre Institutionen zum Abruf bereit, je zur Hälfte für die nachhaltige Beschaffung und für die klimafreundliche Mobilität.
Das erste Starter-Kit erhielt die St.-Jakobus-Gemeinde in Winsen (Luhe) für ihr nachhaltiges Beschaffungskonzept. Schon seit längerem beschäftigt sich die Gemeinde mit dem Thema Nachhaltigkeit. So ist man seit 2010 mit anderen Gemeinden des Kirchenkreises Winsen auf Naturstrom umgestiegen. Auch in der Zukunft wird die Gemeinde sich mit Projekten zur Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Der Einsatz von LED-Leuchtmitteln, ökologische und fair gehandelte Lebensmittel sind nur zwei Punkte auf der Agenda. Und der Gemeindebrief für April wird bereits auf Recycling-Papier gedruckt.
Zum Artikel „Erstes Starter-KIT verteilt“.