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LANDMARK-Abschlusskonferenz: Vom Prototyp zur Serienreife.

Datum 03.04.2014

„Der Anfang zur Umsetzung der Nachhaltigkeit ist gemacht!“ Das sagt Staatsrat Hans-Henning Lühr über die sozial-verantwortlichen Beschaffungen, die im Rahmen des LANDMARK-Projektes in Bremen umgesetzt wurden.. LANDMARK basiert auf der Partnerschaft von sechs europäischen Organisationen, unter denen sich Städte, NGOs sowie nationale und internationale Organisationen befinden. Ziel ist es, die Einkaufspraktiken der öffentlichen Einrichtungen in Europa zu ändern. Dabei fängt das Projekt im kleinen Rahmen an: Bei den Kommunen.

Die kommunale Beschaffung von sozial-verantwortlich hergestellten Produkten und Dienstleistungen liegt im Fokus von LANDMARK. Die Freie Hansestadt Bremen ist deshalb ein wichtiger Partner des Projektes. Sie veranstaltete am 27. März die LANDMARK-Abschlusskonferenz in Kooperation mit dem Europa-Sekretariat von ICLEI – Local Governments for Sustainability, dem Bremer entwicklungspolitischen Netzwerk e.V. (BeN), dem Fair Cotton Procurement Projekt und dem LANDMARK-Projekt. Die Konferenz beschäftigte sich mit Herausforderungen bei der Verifizierung sozialer Verantwortung, auch im Hinblick auf die neue EU-Vergaberichtlinie , welche die Nutzung von Sozialkriterien in öffentlichen Ausschreibungen fördert.

In Bremen sprachen 150 Fachleute aus mehr als 15 europäischen Ländern über soziales Verantwortungsbewusstsein bei Einkäufen der öffentlichen Hand. Die Tagung bildete den Schlusspunkt des von der EU geförderten LANDMARK-Projekts, an dem in den zurückliegenden drei Jahren 200 Städte, Kommunen und NGOs teilgenommen haben.

Auch wenn das Projekt nun abgeschlossen ist, wollen alle Teilnehmer auf dem einmal eingeschlagenen Weg weitergehen. So ist die Stadt Bremen nicht zufällig als Tagungsort ausgesucht worden: Die Hansestadt hatte schon 2009 mit dem Gesetz zur Sicherung von Tariftreue, Sozialstandards und Wettbewerb bei öffentlicher Auftragsvergabe eine Vorreiterrolle eingenommen. Im Bestreben, bei Einkäufen ökologische und soziale Kriterien gleichermaßen zu berücksichtigen, setzte die Stadt dann auf den Austausch mit anderen „Pionieren“ und schloss sich dem Projekt an.

Die Einhaltung sozialer Kriterien bis ans Ende der Lieferketten zu überprüfen, ist freilich schwierig, wie Pauline Göthberg anmerkte. Sie gestaltete als Nationalkoordinatorin für schwedische Kreisverwaltungen und Regionen das LANDMARK-Projekt in Schweden. Reiche die Versorgungskette bis in asiatische Länder, würden dort immer wieder Missstände festgestellt. Um sie zu beheben, bedürfe es großen Feingefühls und vieler Gespräche, stellte sie im Workshop „Kontrolle der Lieferkette im Bereich öffentliche Beschaffung in Skandinavien“ ausführlich dar.

In einem Gespräch am Runden Tisch diskutierten Beschaffer, Politiker, Unternehmen, NGOs und Auditoren die anstehenden Herausforderungen und Lösungen auf dem Weg zu einer sozial verantwortlichen öffentlichen Beschaffung. Ohnehin bedeutet sozialverantwortlicher Einkauf nicht automatisch höhere Ausgaben. So will man die Standards verbessern, ohne den Haushalt zu belasten. Gegenwärtig wird in Bremen auch daran gearbeitet, in öffentlichen Gebäuden auf LED-Beleuchtung umzustellen.

Im Anschluss widmeten sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshops eingehend der Zuverlässigen Verifizierung, möglichen Überprüfungssystemen und fair gehandelter Baumwolle in den Lieferketten bei der öffentlichen Beschaffung.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Gewinner des Europäischen Fair Cotton Awards für die sozial faire Beschaffung von Baumwollprodukten in insgesamt vier Kategorien ausgezeichnet und die Trophäen im feierlichen Rahmen übergeben. In der Kategorie „Gemeinden unter 100.000 Einwohner“ konnte sich dabei die oberösterreichische Stadt Traun den Sieg sichern. Mitarbeiter der Stadt und der Freiwilligen Feuerwehr tragen seit letztem Jahr Poloshirts und Sweatshirts aus FAIRTRADE-Baumwolle. Sie wurden von einem Mitglied der Fair Wear Foundation konfektioniert, einer unabhängigen Kontroll-Initiative, die gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen an der Umsetzung von sozialen Standards in Textilfabriken arbeitet. In den weiteren Kategorien wurden die Stadt Paris, die französische Post und The London School of Economics ausgezeichnet.

Weitergehende Informationen finden Sie auf der Homepage von LANDMARK.