Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung

Der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung hat mit seinem „Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit - Nachhaltigkeit konkret im Verwaltungshandeln“ (MPN) im Dezember 2010 verdeutlicht, dass das Leitprinzip einer nachhaltigen Entwicklung auch in der Verwaltung handlungsweisend sein soll. Die Beschaffung der Bundesregierung wird damit am Leitbild der Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Mit einem Beschaffungsvolumen von geschätzt 500 Mrd. € im Jahr [1] – ca. 13% des Bruttoinlandprodukts – hat die öffentliche Hand teilweise einen entscheidenden Einfluss auf die Nachfrage nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen, aber auch entscheidende Verantwortung für das eigene, nachhaltige Handeln. Um dieser Verantwortung für die Nachhaltigkeit nach zu kommen, müssen öffentliche Auftraggeber Nachhaltigkeitskriterien fordern. Bei geschätzten 30.000 Vergabestellen in Bund, Ländern und Kommunen ist der Wissenstransfer und -austausch dafür ein zentraler Bestandteil zur nachhaltigen Entwicklung.
Aus diesem Grund wurde die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) eingerichtet. Die KNB startete als „Projektgruppe Umsetzung nachhaltige Beschaffung (PGNB)“ im BMI und führte anschließend im Beschaffungsamt des BMI (BeschA) die Tätigkeit fort, wo sie heute als Stabsstelle verortet ist.
Das Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit wurde mit den Beschlüssen aus 2015 und 2021 jeweils weiterentwickelt – auch die Aufgaben der KNB haben sich in diesem Sinne stark weiterentwickelt.

Im Jahr 2022 sind neben der Beratung öffentlicher Auftraggeber (Nachhaltige Beschaffung für die öffentlichen Hand) zwei weitere Aufgabenbereiche hinzugekommen: Nachhaltigkeit im BeschA und Geschäftsstelle der gemeinsamen Bund-Länder-Fortbildungsinitiative. Nachfolgendes Schaubild gibt hierzu einen Überblick:

Quelle: BeschA

Das Team Nachhaltige Beschaffung für die öffentliche Hand der KNB hat die Aufgabe, Bedarfsträger und Beschaffungsstellen über nachhaltige Produkte und Dienstleitungen zu informieren und zu beraten. Die KNB ist zentrale Beratungs- und Informationsstelle für die Bundesverwaltung und zur Unterstützung der Länder und Kommunen, und bietet hierbei unter anderem folgende Angebote:

• Vorbereitung und Durchführung von Schulungen
  
• Telefonhotline / E-Mail-Hotline
  
• Bereitstellung von Leitfäden, Produktgruppenblättern und anderen Informationen
  
• Kontaktvermittlung / Netzwerk
  
• Webbasierte Informationsplattform
  
• Newsletter

Die KNB sorgt nicht nur für mehr Nachhaltigkeit im öffentlichen Einkauf – auch innerhalb des BeschA soll Nachhaltigkeit stetig ausgebaut werden. Die KNB unterstützt hier bei der Umsetzung von EMAS, dem „Eco Management and Audit Scheme“. EMAS ist ein von der EU entwickeltes Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung für Organisationen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Das BeschA ist seit 2023 zertifiziert.

Die Aufgabe des Teams Nachhaltigkeit im BeschA ist die strategische und organisatorische Planung und Umsetzung der nachhaltigen Beschaffung sowie die Umsetzung von EMAS im Beschaffungsamt.

• Mitwirkung bei der Ausrichtung von Prozessen und Vorgaben für die nachhaltige Beschaffung der Behörde und des Kerngeschäftes
• Koordinierung der Nachhaltigkeitsberatenden im Kerngeschäft Beschaffung
• Ansprechpartner MPN für das BeschA
• Kooperation mit der Geschäftsstelle Kaufhaus des Bundes
• Fortführung des Umweltmanagementsystems EMAS sowie erfolgreiche Re-Zertifizierung des BeschA

Da sich die Zielgruppe der KNB nicht nur auf Bundesebene, sondern unter anderem auch auf Landes- und Kommunalebene befindet, wurde eine Bund-Länder-Fortbildungsinitiative für nachhaltige Beschaffung ins Leben gerufen. Die Geschäftsstelle der Fortbildungsinitiative wurde innerhalb der KNB eingerichtet.
Die Aufgabe der Geschäftsstelle der Bund-Länder-Fortbildungsinitiative der KNB ist die Planung, Steuerung und Koordinierung aller Aktivitäten im Rahmen der gemeinsamen Bund-Länder-Fortbildungsinitiative zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung mit allen beteiligten Bundesländern.

Quellen: [1] OECD - Öffentlicher Vergaben in Deutschland

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